Diagnostik

Zuletzt aktualisiert am 16.07.2010

Ich bin kein Arzt, sondern Patient! Das hier wird eine Sammlung von Informationen, die sicher weder vollständig, noch immer zu 100% richtig, und noch dazu oft sehr subjektiv sein wird. Wenn ihr mehr wissen wollt, solltet ihr mal auf Quellen klicken und die Websites von den Profis besuchen, oder wenn ihr das Pech habt, auch Patient/in zu sein, fragt ihr am besten eure/n behandelnde/n Arzt/Ärztin.



Röntgen
Kennt sicher jeder, im Grunde genommen harmlos, schmerzlos, schnell erledigt. Eine gewisse Strahlenbelastung ist natürlich vorhanden, die aber neben der Belastung durch die Computertomographie (und auch neben der natürlichen Strahlenbelastung, die jeder Mensch ständig abkriegt) verschwindend gering ist. Die Belastung für eine Thorax-Aufnahme liegt bei ca. 0,02 mSv (Millisievert), die durchschnittliche natürliche Strahlenbelastung liegt in Deutschland bei 1-5 mSv pro Jahr, liegt also 50-250 mal höher.

Sonographie / Ultraschall
Mit Ultraschall (Schall mit Frequenzen, oberhalb des wahrnehmbaren Bereichs) werden uA innere Organe und Lymphknoten untersucht, die verwendeten Schallwellen sind unschädlich. Die Untersuchungen fand ich ziemlich harmlos - wenn man Pech hat und einen "groben" Arzt erwischt, wird einem der Ultraschallkopf ziemlich rabiat in Hals- und Leistengegend gehauen, selbst dann fand ich die Prozedur aber schmerzfrei, nur eben etwas unangenehm.
Zur Untersuchung des Herzens vor und während der Chemo mit Doxorubicin wurde ein Herz-Ultraschall (Echokardiogramm) durchgeführt - das wird erstmal ganz harmlos von außen durchgeführt. Nur bei Verdacht auf irgendwas ernsteres kann es sein, dass ein Herz-Ultraschall über die Speiseröhre gemacht wird - war bei mir nicht so und ist wohl auch eher unüblich bei Chemopatienten.
Die Venen wurden bei meiner Thrombose mit einem Dopplerultraschall (Duplex-Sonographie) untersucht, macht für mich als Patienten aber keinen Unterschied.

CT / Computertomographie
Eine bei Ärzten anscheinend sehr beliebte Untersuchung, liefert gute Bilder und wird immer mal wieder durchgeführt (vorher, während, und nach der Chemo). Negativ ist zum einen die hohe Strahlenbelastung, die das 2-5-fache der jährlichen natürlichen Belastung betragen kann, zum anderen muss man vorher Kontrastmittel trinken, wenn der Bauch untersucht wird. Wenn einem hier ein klebrig-weißer dickflüssiger Brei angeboten wird, sollte man unbedingt protestieren! Es gibt das Kontrastmittel auch in fast geschmack- und geruchloser, wässriger Form - viel angenehmer, wenn man größere Mengen davon trinken muss.
Wenn nur Hals- und Brustbereich untersucht wurden, musste ich kein Kontrastmittel trinken.
In jedem Fall wurde mir aber zusätzlich noch ein Kontrastmittel direkt vor dem Scan in die Vene gepumpt, mir wurde sofort etwas warm und ich habe einen seltsamen Geschmack im Mund bemerkt, beides war aber schnell wieder weg.
Die Untersuchung an sich ist in wenigen Sekunden erledigt. Man legt sich halb nackt auf eine Liege, der Schlauch mit Kontrastmittel wird angeschlossen, man fährt ein paar mal hoch/runter, vor/zurück durch den Ring mit den Detektoren, das Kontrastmittel läuft in die Vene, man muss ein-zwei mal die Luft anhalten, fertig.
Hinterher viel trinken, damit der ganze Dreck wieder rausgespült wird.

Bronchoskopie
Eine der unangenehmeren Untersuchungen. Mit dem Hodgkin-Lymphom hat die Untersuchung soweit ich weiß direkt nichts zu tun, aber man kann so nachschauen, ob die Atemwege noch in akzeptablem Zustand sind. Bei mir wurde die Bronchoskopie in der Zeit durchgeführt, als man noch nicht genau wusste, was der dicke Klumpen in meinem Brustkorb überhaupt ist.
Als erstes gab's ein Beruhigungsmittel, dann ein wirklich ekelhaft schmeckendes Betäubungsmittel, was direkt in den Hals und die Nase gesprüht wurde. Danach habe ich nicht mehr viel von der Untersuchung an sich gemerkt, ein Schlauch wird über den Mund in den Hals geschoben, ich habe gemerkt, dass da irgendwas im Hals, bzw. in den Atemwegen passiert, aber durch die Beruhigungsmittel konnte ich das halbwegs entspannt über mich ergehen lassen.
Hinterher war ich ziemlich heiser und man darf ein paar Stunden nichts trinken.

Biopsie
Bei mir wurde nach Betäubung und Beruhigungsmittel durch die Brustdecke eine Gewebeprobe aus dem Tumor entnommen. Wenn der Tumor in einem Lymphknoten im Hals sitzt, wird wohl oft der gesamte Lymphknoten zur Untersuchung entfernt (nur zur Untersuchung, geheilt ist man damit leider nicht!).
Bei mir wurde örtlich betäubt und mit einem seltsamen Gerät, was wie eine große Spritze aussah, Gewebe entnommen. Das einzige was ich davon gemerkt habe, war das Pieken der Betäubung und danach die Erschütterungen, wenn mit dem Gerät Gewebe rausgezogen wurde. Da mir eine charmante Schwester bei der ganzen Prozedur die Hand gestreichelt hat, war ich aber auch etwas abgelenkt!
Hinterher hat sich herausgestellt, dass bei der ganzen Aktion hauptsächlich Muskel- und Bindegewebe entnommen wurde.

PET / Positronenemissionstomographie
Wahrscheinlich die entspannteste Untersuchung überhaupt - insgesamt muss man über eine Stunde entspannt liegen und an möglichst wenig denken.
Man bekommt ein bisschen radioaktiv markierte Zuckerlösung, Tumore fressen Zucker, deswegen lagert sich die Lösung in aktiven Tumoren an. Damit nicht durch Muskel- oder Hirnaktivität radioaktiver Zucker verbraucht wird, muss man also lange entspannt liegen. Nach ca. einer Stunde liegen wurde mir etwas Harntreibendes gespritzt, damit das überflüssige radioaktive Zeug wieder rausgespült wird und dann ging's in den Scanner.
Da musste ich wieder zwei mal eine halbe Stunde still liegen, während ein Detektor gaaaaaaaaaaaaanz langsam um mich rotierte.
Fertig.

Beckenkammbiopsie
Nicht schön!
Mit einer dicken Nadel wird der Beckenknochen angebohrt und etwas Knochenmark abgesaugt. Vorher gibt's die obligatorische Beruhigungsspritze und örtliche Betäubung und die meisten Patienten berichten auch, dass sie von der Untersuchung überhaupt nichts gemerkt haben.
Ich war leider noch wach, als es zur Sache ging, das Gefühl wenn der Knochen angebohrt wird und das Knochenmark rausgezogen wird ist wirklich nicht schön...
Das Spektakel wird gemacht, um zu prüfen ob das Knochenmark auch schon befallen ist.

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