Donnerstag, 16. Dezember 2010

schneeflöckchen...

Winter in Chemnitz - und weil ja kein Mensch damit rechnen konnte, dass es dieses Jahr schon wieder zum Jahresende kalt werden könnte (von Schnee ganz zu schweigen), herrscht seit mindestens einer Woche Ausnahmezustand im Nizza des Ostens.
Aufmerksame Beobachter geben an, den Winterdienst bei der Arbeit gesehen zu haben - diese Meldungen habe ich bisher als reine Spinnerei abgetan, letzte Nacht konnte ich aber einen Herrn beobachten, wie er einen Pfad zum Ticketautomaten der CVAG freigeschaufelt hat. Zumindest Ansätze von Winterdienst scheinen also vorhanden zu sein.
Positiv an den spiegelglatten Straßen sind die vielen schönen Auffahrunfälle mit Schrittgeschwindigkeit, die man zur Zeit beobachten kann - auch Rentner mit Rollatoren und Mütter mit Kinderwagen, die im knöcheltiefen Schnee stecken bleiben, sowie Passanten aller Altersklassen, die in bester Slapstick-Manier auf dem Glatteis ausrutschen sind eine wahre Freude in der Weihnachtszeit. Letzteres ist mir auch schon zwei mal passiert, was dank Falithrom zu lila-roten Hämatomen in der Größe von 5DM-Stücken an beiden Knien geführt hat (dank meiner außergewöhnlichen Geschicklichkeit, bin ich jeweils ein mal auf jedes Knie gefallen!).

Die Schulen sind seit kurzem geschlossen, aber wenigstens der Nahverkehr fährt... ab und zu mal. Mit etwas Geduld und viel Glück erwischt man hin und wieder eine der selten gewordenen Straßenbahnen und im besten Falle trifft man eine gut gelaunte Straßenbahnfahrerin, die einen freundlich begrüßt: "soo, riggen se mol dorsch und machn Bladz! weil wenn de Dürn ned mehr zugehn, räum isch de bohn leer, stell auf "Dienstfohrt" und fohr nach Gablenz zum Bedriebshof!!" ("So, jetzt rücken sie alle mal durch und machen Platz! Weil wenn die Türen nicht mehr zugehen, räum ich die Bahn leer, stell auf "Dienstfahrt" und fahr nach Gablenz zum Betriebshof")
Das ist die vielgelobte Chemnitzer Herzlichkeit - sie zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass nach wüsten Pöbeleien und Beschimpfungen meistens auf körperliche Gewalt verzichtet wird.

1 Kommentar:

  1. Wie wahr wie wahr, und schön geschrieben! - "Nizza des Ostens" den merk ich mir :)

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