Mittwoch, 8. Dezember 2010

Shakespeare

Weil's heute im Unterricht Thema war (ich weiß zwar nicht mehr in welchem Zusammenhang, aber es war mit großer Wahrscheinlichkeit sehr (un-)wichtig), kommt hier also die Ansprache des Herrn Heinrich V., der sein trauriges Häuflein Engländer auf das geplante Niedermetzeln von vielen vielen Franzosen einschwört. Wie wir alle wissen, lässt sich mit sinnlosem Blutvergießen fast jedes Problem adäquat lösen - insbesondere wenn Franzosen beteiligt sind.


"The Life of Henry the Fifth"
4. Akt, 3. Szene:


...
Der heut'ge Tag heißt Crispianus' Fest:
Der, so ihn überlebt und heim gelangt,
Wird auf dem Sprung stehn, nennt man diesen Tag,
Und sich beim Namen Crispianus rühren.
Wer heut am Leben bleibt und kommt zu Jahren,
Der gibt ein Fest am heil'gen Abend jährlich
Und sagt: »Auf Morgen ist Sankt Crispian!«,
Streift dann die Ärmel auf, zeigt seine Narben
Und sagt: »An Crispins Tag empfing ich die.«
Die Alten sind vergeßlich; doch wenn alles
Vergessen ist, wird er sich noch erinnern
Mit manchem Zusatz, was er an dem Tag
Für Stücke tat: dann werden unsre Namen,
Geläufig seinem Mund wie Alltagsworte,
Heinrich der König, Bedford, Exeter,
Warwick und Talbot, Salisbury und Gloster,
Bei ihren vollen Schalen frisch bedacht!
Der wackre Mann lehrt seinem Sohn die Märe,
Und nie von heute bis zum Schluß der Welt
Wird Crispin Crispian vorübergehn,
Daß man nicht uns dabei erwähnen sollte,
Uns wen'ge, uns beglücktes Häuflein Brüder:
Denn welcher heut sein Blut mit mir vergießt,
Der wird mein Bruder; sei er noch so niedrig,
Der heut'ge Tag wird adeln seinen Stand.
Und Edelleut' in England, jetzt im Bett',
Verfluchen einst, daß sie nicht hier gewesen,
Und werden kleinlaut, wenn nur jemand spricht,
Der mit uns focht am Sankt Crispinus-Tag.


Ja so ist das.

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