Freitag, 19. März 2010

Chemo, Zyklus2, Woche1-2

Der zweite Zyklus läuft - alles beim Alten. Den ersten Tag habe ich mit Kopfschmerzen, Übelkeit, stumpfem Rumdämmern, Kotzen und ab und zu einer Tablette aus meinem reichhaltigen Sammelsurium verbracht. Die Laune war komischerweise trotzdem ganz gut - wahrscheinlich hilft es, wenn man weiß, dass es nur einen Tag so schlecht geht.
Die restlichen Tage der ersten Woche waren erträglich, aber ich merke jeden Tag stärker, wie ich körperlich abbaue. Alles was ich mache ist schrecklich anstrengend, ich hab ständig schwere Beine und Muskelkater, obwohl ich die meiste Zeit sitze oder liege. Wenn ich die paar Stufen aus dem ersten Stock runtergegangen bin, muss ich kurz verschnaufen und so langsam gewöhne ich mir ein langsames Lauftempo an, damit ich nicht nach zehn Schritten Herzrasen und Luftnot habe (man wird alt).
Am Dienstag der zweiten Woche (16. März) hatte ich den tollkühnen Plan, zur Schule zu gehen, der Wecker war gestellt, früh eingeschlafen bin ich auch und als der Wecker dann morgens geklingelt hat, war ich auch wach und motiviert (gute Vorzeichen). Also Geduscht, Glatze rasiert, Frühstück gemacht, Proviant eingepackt, einen Brief an die Krankenkasse ausgedruckt... und erstmal wieder erschöpft ins Bett gefallen und noch zwei Stunden geschlafen.
Um 10:00h war ich dann tatsächlich in der Schule, habe eine Unterrichtseinheit ganz gut überstanden, nachmittags noch eine Therapie von meiner Therapeutengruppe angeschaut und zwischendurch in der Apotheke Spritzen und Antibiotika abgeholt. Die Zeit mit meinen Leuten war toll, ich hatte viel Spass mit den ganzen lieben Menschen in der Schule und es tut wirklich gut, ab und zu rauszukommen, aber abends habe ich gemerkt, dass es viel zu viel Anstrengung war.
Mittwoch habe ich nur im Bett gelegen, antriebslos Musik gehört, Donnerstag hatte ich ein-zwei aktive Phasen, die ich genutzt habe um das Bad zu putzen und heute (Freitag) fühle ich mich wieder halbwegs erholt von dem strapaziösen Dienstag! Grad läuft Lynyrd Skynyrd, die Laune ist bestens und vielleicht setz ich mich gleich mit einem Buch (Anette Fox - Kindliche Aussprachestörungen) in den Park hier um die Ecke.

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